Again 01 - Begin Again by Kasten Mona

Again 01 - Begin Again by Kasten Mona

Autor:Kasten, Mona [Kasten, Mona]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Bastei Lübbe AG
veröffentlicht: 2016-09-06T16:00:00+00:00


Kapitel 19

So wundervoll der Tag gewesen war, desto schlimmer war die Nacht. Ich verspürte das dringende Bedürfnis, aus dem fremden Bett zu steigen und im Haus nach Kaden zu suchen. Ich konnte meinen Kopf einfach nicht ausschalten. Sobald ich meine Augen schloss, sah ich ihn vor mir, sein Lächeln oder die Art, wie er sich mit der Hand durch die Haare fuhr, wenn er über etwas nachdachte. Und immer wieder schlich sich die Erinnerung an unsere Küsse in meinen Kopf. Ich musste dringend aufhören, auf diese Weise über ihn nachzudenken. Heute war so schön gewesen und hatte wieder bewiesen, dass wir als Freunde eigentlich ein ziemlich gutes Team waren.

Trotzdem kribbelte mein gesamter Körper, auch an Stellen, die mit Freundschaft rein gar nichts zu tun hatten. Mit einem frustrierten Laut drehte ich mich auf die Seite und zog die Decke über meinen Kopf, als könnte ich so meine verräterischen Gedanken oder gar meinen Körper zum Schweigen bringen.

Es funktionierte nicht. Der Schlaf kam nicht, und ich lag ewig wach und wälzte mich in Kadens Bett umher. Einmal erwischte ich mich sogar dabei, wie ich am Kissen schnüffelte, um zu sehen, ob es nach ihm roch.

So weit waren wir inzwischen. Es war wirklich erbärmlich.

Als ich endlich einschlief, war es bereits weit nach Mitternacht, und am nächsten Morgen bekam ich die Nachwirkungen der langen Nacht in Form von tiefen Augenringen zu sehen. Ich schnappte mir das Handtuch, welches Rachel mir rausgelegt hatte, und ging ins Bad, in der Hoffnung, dass eine Dusche mich einigermaßen wach machen konnte. Ich stellte den Temperaturregler so kalt, wie ich es mich traute, und genoss das kühle Wasser auf meiner Haut. Noch immer hatte ich das Lied von Yellowcard im Ohr, und ich summte es leise vor mich hin, während ich meine Haare einshampoonierte. Ich war gerade dabei, Duschgel auf meine Hand zu geben, als sich die Badezimmertür öffnete.

»Guten Morgen.«

Ich zuckte so heftig zusammen, dass ich ausrutschte. In letzter Sekunde gelang es mir, mich an der Duschhalterung festzuklammern.

»Raus hier, Kaden!«, zischte ich. Zum Glück war der Duschvorhang blickdicht.

Ich hörte Kaden lachen. »Du hast nicht abgeschlossen. Das ist quasi eine Einladung.«

Verdammter Mist, er hatte recht. Ich hatte tatsächlich vergessen, abzuschließen. Aber nur, weil ich mich inzwischen an mein schlüsselloses Dasein gewöhnt hatte.

»Du bist doch völlig durchgeknallt, Kaden. Hau ab!« Ich verspürte ein unheilvolles Brennen in meinem rechten Auge und fluchte laut. Das Shampoo vertrug sich nicht besonders gut mit meiner Netzhaut.

»Lass dich nicht von mir stören.«

Ich hörte, wie er den Wasserhahn aufdrehte und dann begann, sich die Zähne zu putzen.

Er hatte sie nicht mehr alle. Das war die einzige Erklärung hierfür.

Aus meiner gemütlichen, morgendlichen Dusche wurde nun ein hektisches Unterfangen. Zunächst versuchte ich, das Shampoo aus meinen Augen zu spülen, danach schäumte ich in Windeseile meinen Körper ein. Dabei schielte ich alle paar Sekunden zum Vorhang. Hoffentlich war er wirklich so blickdicht, wie ich glaubte.

»Ich hatte viel Spaß gestern«, meinte Kaden plötzlich. Ich hätte ihn fast nicht verstanden. Er hatte die Zahnbürste noch im Mund, und seine Stimme war rau vom Schlaf.



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